Bis in die 1930er-Jahre hinein lebten in den Dörfern an der Sieg die jüdischen Bürger Seite an Seite mit der christlichen Bevölkerung. Gemeinsam waren sie in Vereinen aktiv oder feierten zusammen das Jubiläum der Synagoge in Rosbach. Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 die Wahlen gewonnen und die Macht übernommen hatten, wurden Juden immer mehr ausgegrenzt, vom sozialen Leben ausgeschlossen und ihrer Existenzgrundlagen beraubt. Diejenigen, die nicht auswandern oder im Untergrund abtauchen konnten, erlitten das Schicksal der Deportation und des Todes in den Vernichtungslagern.
Am 17. September 2011 wurden die ersten 22 Stolpersteine in Windeck – in den Gemeindeteilen Dattenfeld, Rosbach und Niederalsen – durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Sie erinnern an jene Windecker, die wegen ihres jüdischen Glaubens getötet wurden. Anlässlich der Verlegung sagte ein Teilnehmer, es sei „bis heute unbegreiflich, warum eine Dorfgemeinschaft geschwiegen habe, als Menschen aus ihrer Mitte diffamiert und schließlich abtransportiert wurden“. Initiator der Verlegung ist das „Zeitzeugenforum Windeck“ der Arbeiterwohlfahrt Ortsverein Windeck e.V. Bei bisher drei Verlegeaktionen in den Ortsteilen Dattenfeld, Dreisel, Gerressen, Gutmannseichen, Herchen, Kohlberg, Niederalsen und Rosbach sind 66 Stolpersteine verlegt worden, inzwischen auch für Opfer der NS-Medizinverbrechen.
Links: Die für Willi Seligmanns Familie 2011 verlegten Stolpersteine in Rosbach, Kirchstraße 4, Quelle: Kreisarchiv Siegburg
Rechts: Gunter Demnig bei der Stolpersteinverlegung in Rosbach am 17. September 2011, Quelle: Kreisarchiv Siegburg
Zeitstrahl „Landjuden an der Sieg“
- ↑ Horst Moog wird mit dem Obermayer Award geehrt – 22. Januar 2018
- ↓ Einweihung der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ in Windeck-Rosbach – 28. August 1994