1991 beschloss die Ministerpräsidentenkonferenz die Anwendung des Kontingentflüchtlingsgesetzes auf jüdische Migrant*innen aus der ehemaligen Sowjetunion. In ihren Herkunftsländern durften sie ihre Religion nicht öffentlich ausüben. Das Gesetz ermöglichte es ihnen und ihren Kindern, einen dauerhaften Aufenthaltsstatus sowie eine Arbeitserlaubnis in Deutschland zu erhalten.
Insgesamt kamen so über 200.000 Menschen bis zum Beginn der 2000er Jahre nach Deutschland. Nicht alle wurden Teil der Gemeinden, trotzdem stieg die Zahl der Mitglieder. In der Synagogen-Gemeinde Köln beispielsweise verdoppelte sie sich innerhalb weniger Jahre. Die Neuangekommenen prägten die innerjüdischen Entwicklungen und sicherten das Fortbestehen kleinerer Gemeinden mit überwiegend älteren Mitgliedern. Außerdem entstanden in dieser Zeit deutschlandweit viele neue – insbesondere liberale – Gemeinden.
Der Fotograf und Bildjournalist Herby Sachs dokumentierte das vielfältige jüdische Leben in Köln. Von Alltagssituationen über Veranstaltungen bis hin zu bedeutenden Ereignissen wie beispielsweise der Ankunft von Migrant*innen in Köln hielt er vieles mit seiner Kamera fest. Seine Bilder erlauben Einblicke in die Kölner Gemeinden, die zu diesem Zeitpunkt von Wandel und Veränderung geprägt sind.
Zeitstrahl Köln
- ↑ Sensationsfunde: Schiefertafeln des 14. Jahrhunderts aus dem Kölner Jüdischen Viertel – 2007
- ↓ Henry Gruen – Zeuge der Novemberpogrome – 9. November 1938