Nachdem Hamm 1815 an Preußen fiel, genossen die jüdischen Bewohner des Ortes nach und nach gleiche Bürgerrechte. Neben der Abschaffung des Schutzgeldes entfiel auch die Notwendigkeit einer Niederlassungserlaubnis, die bis dahin die Zahl der ortsansässigen Juden begrenzte. 1816 wurde in Hamm ein Bethaus errichtet, das auch von Juden aus den umliegenden Dörfern genutzt wurde. Hier gab es eine Frauengalerie, aber keine Schule und keine Mikwe. Ab 1891 gab es in Hamm Bestrebungen, eine repräsentative Synagoge zu errichten, die der wachsenden Gemeinde ausreichend Platz bot.
Die Synagoge mit ihren maurischen Stilelementen wie Turmspitzen, Zinnen und verschiedenfarbige Ziegelsegmente wurde schließlich am 17. August 1894 durch den Kölner Rabbiner Dr. Abraham Frank eingeweiht. Die Feierlichkeiten, an denen ganz Hamm teilnahm, dauerten drei Tage. Zu dieser Zeit lebten im Dorf knapp 100 Juden, was etwa 7,5 % der Gesamtbevölkerung ausmachte und damit deutlich über dem Durchschnitt von etwa 1,2 % im Deutschen Reich lag.
Zeitstrahl „Landjuden an der Sieg“
- ↑ Gründung des Vereins „Chevre Kedische“ in Ruppichteroth – 22. Dezember 1900
- ↓ Schutzbrief für den Juden Lazarus aus Hamm an der Sieg – 1. Januar 1661