Die Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Köln-Bocklemünd geht auf das Jahr 1918 zurück. Einige bekannte Bürger der Stadt Köln liegen hier begraben, wie etwa der Warenhaus-Gründer Leonhard Tietz und der renommierte Soziologe Alphons Silbermann. Der Name der Kunsthistorikerin und Journalistin Louise Straus-Ernst wurde posthum zum Familiengrab hinzugefügt – 1944 wurde sie aus dem französischen Exil nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Auf der Mittelallee des Friedhofs stand das Denkmal von Franz Josef Lipensky, das an die Zerstörung der Kölner Synagogen während der Pogromnacht erinnerte. Auf dem Sockel des Denkmals befand sich eine Bronzeskulptur, zusammengesetzt aus sechs Davidsternen, die symbolisch für die sechs Millionen ermordeten Juden standen, und einer Menora als Zeichen des Judentums. Zerstörte Tora-Rollen und ein Mauerfragment erinnerten an die Verwüstung und Zerstörung der Synagogen Kölns am 9. November 1938.
Nach dem Pogrom hatten Gemeindemitglieder gehofft, zumindest einige wenige Ritualgegenstände vor der Zerstörungswut der Nationalsozialisten retten zu können und vergruben Tora-Rollen und Ritualgegenstände auf dem Gelände des Friedhofs. 1978 entschloss sich die Gemeinde, das Versteck zu öffnen. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits jedoch geplündert worden und die verbliebenen Gegenstände waren größtenteils zerfallen und vermodert. Sie wurden später während einer Zeremonie an gleicher Stelle beigesetzt. An diesem Ort steht das Denkmal heute noch – jedoch ohne Bronzeskulptur, die 2010 gestohlen wurde und seitdem verschollen ist.