In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945, nur fünf Tage vor Kriegsende, erschossen Angehörige der Waffen-SS 228 jüdische Männer, Frauen und Kinder, die im Frühjahr 1944 aus Ungarn zur Zwangsarbeit nach Österreich verschleppt worden waren. Ab Mitte April waren sie in einem Auffanglanger in Hofamt Priel bei Ybbs Persenbeug (Niederösterreich) untergebracht. Der elfjährige Tibor Yacov Schwarcz konnte sich unter einen Strohsack verkriechen und so überleben, seine Mutter Ilona und seine Schwestern Éva und Judith wurden ermordet. Die Täter konnten bis heute nicht ausgeforscht werden. Die Leichen wurden zunächst unweit des Tatorts begraben und am 26. April 1964 auf den jüdischen Friedhof St. Pölten überführt. Nur ein kleiner Gedenkstein ohne Namen erinnerte an ihr Schicksal.
Genau 70 Jahre nach dem Verbrechen und nach jahrelanger Forschung setzte das Institut für jüdische Geschichte Österreichs (Injoest) den Ermordeten endlich einen Grabstein. Yacov Schwartz kam mit seiner Frau Elisheva, seinen vier Kindern und drei seiner sechzehn Enkel zur Steinsetzung. Etwa 120 Menschen, von Politiker:innen bis zu Schüler:innen, nahmen teil, um den Opfern die Ehre zu erweisen, deren Namen laut zu lesen und das Kaddisch zu beten. Nach der Zeremonie sprach sein Sohn Roni eine große Hoffnung aus: In all this evil there is Tikkun Olam, the possibility of „Healing the World“.