Der Gedenkfriedhof Piskaryovskoye ist der weltweit größte Friedhof, der den Opfern des Zweiten Weltkriegs gewidmet ist. Von den fast 500.000 Menschen, die hier begraben sind, waren 70.000 Soldaten und 420.000 zivile Opfer. Seit seiner Einweihung am 9. Mai 1960 ist er der offizielle Ort für die Verleihung militärischer Ehren, die den Opfern des Krieges zuteil wurden. Vor der Belagerung von Leningrad lebten in der Stadt etwa 180.000 Juden, was 6% der Stadtbevölkerung entspricht. Während der Belagerung nahmen Juden nicht nur an den Kämpfen zur Verteidigung der Stadt teil, sondern auch an Evakuierungsarbeiten, am Wiederaufbau von Gebäuden für militärische Zwecke und an Tarnungsarbeiten; Juden waren Bauarbeiter:innen, Ärzt:innen, medizinisches Personal, Lehrer:innen, Fotograf:innen, Mitarbeiter:innen des Leningrader Radiosenders, Museumsangestellte, Künstler:innen, Schauspieler:innen und Musiker:innen.
32.917 Juden sind auf dem Friedhof der Gedenkstätte Piskaryovskoye begraben, wobei darin diejenigen, die im Militär gedient haben, nicht eingeschlossen sind. Die Zahlen sind jedoch unvollständig: Sie wurden auf der Grundlage der sogenannten „Gedächtnisbücher“ geschätzt; außerdem wurden die Bestattungen ohne Berücksichtigung von Religion und Nationalität der Opfer vorgenommen, was eine genaue Schätzung der tatsächlichen Zahl der hier begrabenen Juden noch erschwert. Am 5. Mai 2014 wurde die Gedenktafel für das jüdische Volk auf dem Gedenkfriedhof enthüllt. Die Inschrift besagt: „An die Söhne und Töchter des jüdischen Volkes, Verteidiger und Opfer der Belagerung von Leningrad“.
Links: Blick auf den Gedenkfriedhof Piskaryovskoye
Rechts: Gedenktafel mit der Inschrift „An die Söhne und Töchter des jüdischen Volkes, Verteidiger und Opfer der Belagerung von Leningrad“