Die jüdische Begräbnisstätte „am Clauberg” wurde das erste Mal im Jahr 1718 erwähnt. Die Ursprünge liegen im Dunkeln. Der älteste erhaltene Grabstein datiert auf den 15. Juni 1820 und wurde für Sprinz, Tochter des Jizchak Halevi, Ehefrau des Coppel Samuel errichtet. Der jüdische Friedhof am Estherweg spiegelt 120 Jahre Bestattungskultur der Solinger jüdischen Gemeinde wider – von den einfachen, traditionellen Formen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, über klassische Grabsteine, die sich dem bürgerlichen Zeitgeschmack bereits annähern, bis hin zu aufwändig gestalteten Familiengrabstätten, die dem hohen gesellschaftlichen Status der Fabrikanten-Dynastien Ausdruck verleihen.
Auch die Schreckenszeit des Nationalsozialismus wird sichtbar – durch einen Gedenkstein für den in der Pogromnacht ermordeten Redakteur Max Leven, durch Leerstellen auf Familiengrabsteinen und durch Zusatztafeln, die an deportierte und ermordete Angehörige erinnern. Die letzte Beerdigung fand im April 1941 statt. Seit der Zerstörung der Solinger Synagoge im November 1938 ist der Friedhof am Estherweg das letzte öffentlich sichtbare Zeugnis der früheren jüdischen Gemeinde. Er wird seit 1988 von der AG Jüdischer Friedhof der Alexander-Coppel-Gesamtschule (früher Städtische Gesamtschule Solingen) betreut.