„Liebe Else, sei also vernünftig und denke an deine labilen Nerven, es hat ja keinen Zweck, sich zu sehr aufzuregen. Das Unvermeidliche mit Würde tragen, ist das Einzige, was wir noch können; wenn wir Glück haben, ertragen wir es wie unsere Brüder auch.“ So schrieb Jenny Giesenow in ihrem letzten Brief vor ihrer Deportation an ihre Tochter Else.
Am 21. Juli 1942 wurden sechs Solinger Jüdinnen und Juden, unter ihnen das Ehepaar Giesenow, aus Solingen in das Getto Theresienstadt verschleppt, dazu weitere zehn, die inzwischen im jüdischen Altersheim in Wuppertal-Elberfeld wohnten. Nur Wilma Selig, geborene Leven, überlebte. Dr. Alexander Coppel hatte am 15. Juli 1942 festgehalten: „Mit der Möglichkeit hatte ich nie gerechnet, daß ich die Stätte des Glückes vor meinem Tode verlassen müßte. Sie ist mir ein Heiligtum. Ich gehe einen schweren Gang, aber ich weiß, mein Gott, auf den ich vertraue, verläßt mich nicht.“ Er überlebte das Getto von Theresienstadt nur um zwei Wochen.
Bereits im Oktober 1941 waren 16 Solinger Jüdinnen und Juden in das Getto von Lodz deportiert worden. Von ihnen überlebte niemand. Die sieben in „Mischehe“ lebenden jüdischen Ehepartner, die im September 1944 noch nach Theresienstadt gebracht worden waren, überlebten alle.
Zeitstrahl Solingen
- ↑ Das Kriegsende in Solingen – 17. April 1945
- ↓ Das Pogrom am Pfaffenberger Weg in Solingen – 13. Juli 1941