Das Kriegsende in Solingen

Am 17. April 1945 „gegen 13 Uhr“, so schrieb US-Oberst Lansing in sein Kriegstagebuch, „war das gesamte Gebiet von Solingen und Umgebung in unserer Hand“. Der Einmarsch der Amerikaner fand praktisch ohne Gegenwehr statt, da antifaschistische Gruppen an mehreren Orten für eine friedliche Übergabe gesorgt hatten. Schon um 14 Uhr wurde Oskar Rieß von den Amerikanern zum kommissarischen Oberbürgermeister ernannt.

Oskar Rieß, seit 1928 Geschäftsführer des Solinger Spar- und Bauvereins, war Ende 1933 nicht nur wegen seiner SPD-Zughörigkeit sondern auch als sogenannter „Halb-Jude“ gekündigt worden. Er und seine Brüder Max und Willi gehörten einer sozialdemokratischen Widerstandsgruppe an, die zum Kriegsende Flugblätter verteilte mit der „Anordnung“, sich den Alliierten kampflos zu ergeben.

Am 1. Mai 1945 hielt Oskar Rieß eine Rede bei der Beerdigung von 71 Häftlingen, die im Rahmen eines Endphaseverbrechens am 13. April in einer Schlucht an der Grenze zwischen Solingen und Langenfeld von SS-Männern umgebracht worden waren: „Mögen die Toten in Frieden ruhen vor diesem Rathaus und möge das Verbrechen zur Abschreckung aller Bürger dienen, damit sie alles tun, was in ihren Kräften steht, um für immer solche Unmenschlichkeiten zu verhindern. Wir sind nicht imstande, den Ozean von Tränen zu trocknen, den Hitlers Regime geschaffen hat.“

Links: Begräbnis der Opfer vom Wenzelnberg vor dem Ohligser Rathaus. Quelle: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives and Records Administration, College Park

Rechts: Oskar Rieß (SPD) war bis 1933 Geschäftsführer des Solinger Spar- und Bauvereins. Nach dem Einmarsch der Amerikaner ernannten diese den Sozialdemokraten zum kommissarischen Oberbürgermeister. Quelle: Stadtarchiv Solingen

Zeitstrahl Solingen

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