Überlebende des Holocaust aus Halle und Umland gründeten 1947 wieder eine jüdische Gemeinde, die ab 1952 das Gemeindehaus in der Großen Märkerstraße 13 bezog. Die Trauerhalle in der Humboldtstraße konnte mit Erlaubnis der sowjetischen Militäradministration zur Synagoge umgebaut werden, denn eine solche fehlte seit 1938 in Halle. Das Errichten neuer Synagogen war zu dieser Zeit und auch über das Bestehen der DDR-Zeit hin (mit Ausnahme von Erfurt) nicht gestattet. Mit der Einweihung der Synagoge 1952/53 war wieder jüdisches Gemeindeleben in Halle möglich. Die Nachkriegsgemeinde schloss sich 1952 dem „Verband der Jüdischen Gemeinden in der DDR“ an, der seinen Sitz vorerst in Halle nahm. Nach dem Tod des Mitbegründers und Vorsitzenden Hermann Baden 1962 konnte die Gemeinde an ihre vormalige Bedeutung nicht wieder anknüpfen, sodass der Sitz des Verbandes nach Dresden verlagert wurde. In den siebziger Jahren bestand die Gemeinde nur noch aus einem guten Dutzend Personen, die trotz vielerlei Repressalien des DDR-Regimes versuchten, jüdisches Gemeindeleben aufrecht zu erhalten. Nach der friedlichen Revolution 1989 und dem Zuzug jüdischer Migrant:innen aus der ehemaligen UdSSR setzte eine neue Phase institutionalisierten jüdischen Lebens in Deutschland und auch in Halle ein. Das 300jährige Bestehen der Jüdischen Gemeinde Halles wurde 1992 von Gemeindemitgliedern, Überlebenden des Holocaust und deren Nachfahren aus aller Welt sowie der Stadt gemeinsam gefeiert. Zu dieser Begegnung wurde 1998 erneut eingeladen. In diesem Zusammenhang wurde die erste regionale Ausstellung zur Geschichte der Juden Halles mit dem Titel: „Die Juden Halles zwischen Vertreibung und Integration“ gezeigt. Als Ehrengast hielt der weltweitbekannte Philosoph Professor Dr. Emil Fackenheim, Sohn des letzten Rabbiners vor 1945, die Eröffnungsrede.
Zeitstrahl Halle
- ↑ Die Gemeinde blieb stark – 1999
- ↓ Zerstörung der halleschen Synagoge – 9. November 1938