Nach rund 200 Jahren siedelten sich Ende des 17. Jahrhunderts erstmals wieder Jüdinnen und Juden in Halle an. Der Erste, der 1688 eine Erlaubnis dafür erhielt, war Salomon Israel, Stiefsohn des Berliner Hofjuweliers Jost Liebmann. Dafür musste er jedoch ein jährliches Schutzgeld an den Kurfürsten von Brandenburg entrichten. Dieser erlaubte die Ansiedlung von Glaubensflüchtlingen wie Juden und Hugenotten, um die Wirtschaft seines Landes zu beleben. Auf Salomon Israel folgten weitere Juden und ihre Familien. 1692 erwarben Israel und Assur Marx sowie weitere Juden einen Friedhofsplatz in der Nähe des Leipziger Tores. Sie schufen damit die wichtigste Voraussetzung für die Neugründung der jüdischen Gemeinde, deren Vorsteher Salomon Israel wurde. 1704 erhielten die halleschen Jüdinnen und Juden ein Generalprivilegium durch den preußischen König, das ihnen erlaubte, eine Gemeinde in Selbstorganisation zu führen sowie ihre eigene Gerichtsbarkeit auszuüben. Bereits 1700 hatte die Gemeinde mit königlicher Genehmigung eine Holzsynagoge am Großen Berlin errichtet. Nach deren Zerstörung durch Unruhen im Jahr 1724, ließ die jüdische Gemeinde an gleicher Stelle ein neues Gotteshaus aus Stein errichten.