Aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz eröffneten Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth und Bundestags-Vizepräsident Peter Hintze am 27. Januar 2015 die Ausstellung „Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen“ im Paul-Löbe-Haus. In der Ausstellung wurden Kunstwerke von unmittelbaren und mittelbaren Opfern, Ermordeten und Überlebenden und Werke nachfolgender Generationen aus den Gedenkstätten Auschwitz und Theresienstadt gezeigt. Im Anschluss fand eine Gesprächsrunde mit dem Künstler, Kunstprofessor und Auschwitz-Überlebenden Yehuda Bacon statt.
„Um mich mit Yehuda Bacon und Sigalit Landau in Jerusalem zu treffen, war ich im Februar 2014 nach Israel geflogen. In Jerusalem wird mir immer die große Ehre zuteil, bei Greta Klingsberg zu wohnen. Sie hat nach der Staatsgründung das israelische Radio mit aufgebaut, Theresienstadt und Auschwitz überlebt. So saß ich an einem Februarabend bei ihr am Küchentisch. Wir hatten uns länger nicht gesehen und es gab bei gutem Rotwein viel zu erzählen.Eine Graphic Novel, die sie von ihren Freundinnen zum 84.Geburtstag bekommen hatte. Sie sagte in ihrer unnachahmlichen Art: Papperlapapp, Comics, mag ich überhaupt nicht, das wussten die doch, für mich ist das nichts. Ich bin für die Literatur. Jürgen! Das erste Comic in meinem Leben. Ich hab es mir nur anschauen wollen, habe angefangen zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Dieses Buch ist wahr. Der Kichka hat mit viel Gefühl und tollen Zeichnungen genau die Stimmung eingefangen, die wir, die Überlebenden, hatten und haben. Das Schweigen in den ersten Jahrzehnten, dann der Dammbruch und später das Interesse der jüngeren Generationen an uns. Die Schwierigkeiten in den Familien, in der unmittelbaren Umgebung. Das Problem, selber nicht aus dem Lager herauszukommen und auch andere mit hineinzureißen. Greta wollte Kichka gerne kennenlernen. Sie hatte seine Telefonnummer zwar schon rausgesucht, es gab für sie aber noch keinen wirklichen Anlass ihn anzurufen.. Anrufbeantworter, Nachricht drauf gesprochen. Am nächsten Tag trafen wir uns tatsächlich und wir verabredeten die weitere Zusammenarbeit. Danke Greta!“
– Jürgen Kaumkötter, Direktor des Zentrums für verfolgte Künste, Solingen
Zeitstrahl Statements
- ↑ Die erste gemeinsame Ausstellung des MOCAK und des Zentrums für verfolgte Künste – 15. Mai 2015
- ↓ Der Norddeutsche Rundfunk setzt sich für die Erhaltung des Ortes Auschwitz ein – 19. November 1998