Die Ostberliner Jüdische Gemeinde brachte in den 1980er Jahren verstärkt die Überlegung vor, ein jüdisches Museum am Ort der Neuen Synagoge zu errichten. Vor allem außenpolitische Erwägungen führten im Vorfeld der Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag der Novemberpogrome zur Gründung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum im Juli 1988 durch den Ministerrat der DDR. Zum Direktor wurde Dr. Hermann Simon ernannt. Am 10. November 1988 legte man symbolisch den Grundstein für den Wiederaufbau der stark beschädigten vorderen Gebäudeteile der Neuen Synagoge. Dieser Wiederaufbau, als eine Aufgabe der Stiftung formuliert, war nun auch in der Wendezeit ab 1989 zu vollbringen. Der Wiederaufbau bezog sich nur auf die Vorderseite der Neuen Synagoge. Am Ort des einstigen Hauptraums der Synagoge, dessen ruinenartige Gebäudereste 1958 abgerissen worden waren, zeigt eine Freifläche die entstandene Leere. Die Spuren der Zerstörung sollten sichtbar, das Haus sollte Dokument seiner Geschichte bleiben. So wurden Originalteile möglichst erhalten und Ersatzelemente als neu gekennzeichnet. Von diesem Prinzip wurde nur bei den Kuppeln abgewichen, deren vollständige Neuerrichtung erforderlich war.
Zeitstrahl Berlin
- ↑ Alt-neu und authentisch. Museum und Gedächtnisort des jüdischen Berlin – 7. Mai 1995
- ↓ Die Neue Synagoge Berlin in der Pogromnacht – 9. November 1938