Kurz nach der Gründung der halleschen Friedrichsuniversität im Jahr 1694 durften auch Juden dort studieren. Bereits 1695 immatrikulierte sich Salomon Liebmann, Sohn des Berliner Hofjuweliers Jost Liebmann, an der „Universität der Aufklärung“. Da Juden lediglich die medizinische Fakultät offenstand, studierten die ersten jüdischen Studenten bei dem angesehenen Professor Friedrich Hoffmann, dem Erfinder der Hoffmannstropfen. 1724 wurde Moyses Sobernheim aus Bingen als einer der ersten Juden an einer deutschen Universität in Halle im Fach Medizin promoviert. Als erster Student der Rechtswissenschaften schrieb sich Isaak Elias Itzig, Sohn einer brandenburgischen Hofjudenfamilie, ein. Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Judentum fand in Halle im Jahr 1728 gegründeten Institutum Judaicum et Muhammedicum in den Glauchaischen Anstalten, heute Franckesche Stiftungen, statt. Das Institut stellt die erste Missionsanstalt für Juden und Muslime im Protestantismus dar. Mit dem Ziel der Missionierung sammelten Missionare Wissen über Sprache und Glauben im Judentum und Islam.