Das Blaue Haus ist heute eine Gedenk-und Bildungsstätte für die Geschichte der Breisacher Juden und der Juden am Oberrhein. Nach dem Erwerb des ehemaligen jüdischen Gemeindehauses und der Renovierung wurde die Einweihung mit Holocaustüberlebenden der Gemeinde und ihren Nachkommen aus aller Welt gefeiert. Mit einer gemeinsamen Anstrengung des Trägervereins, der Stadt, des Landes und den „Friends of the Blue House“ wurden große finanzielle Hürden genommen. Ein Ziel ist, etwas über alle jüdischen Familien, die 1933 in Breisach lebten, im Blauen Haus zu finden: eine Spurensuche und Dokumentation der bis zu 300 Jahre zählenden Anwesenheit von Familien dieser dritten jüdischen Gemeinde.
Das Blaue Haus war 140 Jahre lang ein Gasthaus mitten im jüdischen Viertel, dann Schulhaus der jüdischen Gemeinde und danach Gemeindehaus und Wohnhaus der Kantorenfamilie. Eine Ausstellung in den ehemaligen Wohnräumen von Familie Michael Eisemann lässt das Leben der Familie und der Gemeinde 1931 lebendig werden. Dazu können Besucher:innen den Betsaal besichtigen, der Anfang 1939 eingerichtet wurde und der Gemeinde vor ihrer Auslöschung durch Deportation in das Internierungslager Gurs in Frankreich als Versammlungsort diente. Der „Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V.“ unterstützt insbesondere künstlerische Projekte, um dem ehemaligen Gemeindehaus und dem jüdischen Viertel wieder Leben einzuhauchen. Josef Kornweitz projizierte beispielsweise die Familienbilder der jüdischen Familien auf die Fassaden ihrer ehemaligen Häuser. Aviva Geismar choreografierte ein Stück „Näher als es scheint“ für die ehemalige Judengasse, in der ihre Familie seit 1640 gelebt hatte, vorbei am Haus, in dem ihre Großeltern aufgewachsen waren, die nach Gurs deportiert wurden.
Links: Das Blaue Haus ist heute eine Gedenk-und Bildungsstätte für die Geschichte der Breisacher Juden und der Juden am Oberrhein
Rechts: Der Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V. unterstützt insbesondere künstlerische Projekte, um dem ehemaligen Gemeindehaus und dem jüdischen Viertel wieder Leben einzuhauchen. © Das Blaue Haus