Die Pogromnacht in Ruppichteroth

Der Brand in der Ruppichterother Synagoge wurde erst am 10. November 1938 um sieben Uhr morgens gelegt. Einige Schaulustige und SS-Männer machten sich einen Spaß daraus, die Familie Hess vor die brennende Tür zu stellen, um Fotos zu machen und sie zu verhöhnen. Walter Hess, damals sieben Jahre alt, erinnert sich: 

„Es war die Möglichkeit für einen Schnappschuss. […] Ich muss sagen, dass ich viele Leute in der Menge gesehen habe, die aus dem Dorf waren. Da waren Kinder, von denen ich dachte, sie wären meine Freunde gewesen, die Spielkameraden von mir waren, die nun Dreckklumpen auf uns warfen. Für mich war es der traumatisierendste Tag meines Lebens. Den Ort zu sehen, den du liebst und wo du deine Wurzeln hast, und plötzlich ist alles auf den Kopf gestellt.“ 

Die Feuerwehr sicherte lediglich die Nachbargebäude. Der Innenraum und das Inventar der Synagoge verbrannten. Eine weitere Zerstörung des Bruchsteingebäudes fand nicht statt, so dass es später als Wohnhaus genutzt werden konnte. Am 15. November wurden mehrere jüdische Männer wie auch Walters Vater Oskar Hess aus Ruppichteroth in das KZ Dachau deportiert. Nach seiner Rückkehr floh Oskar Hess mit seiner Familie über Ecuador in die USA. 

Zeitstrahl „Landjuden an der Sieg“

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