Nach einer schwierigen inneren Erneuerungsphase der jüdischen Gemeinde übernahm im Februar 1999 Max Privorozki den Gemeindevorsitz, der die Belange der Gemeinde in der Stadt vertritt und Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt ist; der Landesverband ist Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland. Die jüdische Gemeinde Halles zählt derzeit 555 Mitglieder (Stand 2018, […]
Die jüdische Gemeinde in der Nachkriegszeit
Überlebende des Holocaust aus Halle und Umland gründeten 1947 wieder eine jüdische Gemeinde, die ab 1952 das Gemeindehaus in der Großen Märkerstraße 13 bezog. Die Trauerhalle in der Humboldtstraße konnte mit Erlaubnis der sowjetischen Militäradministration zur Synagoge umgebaut werden, denn eine solche fehlte seit 1938 in Halle. Das Errichten neuer Synagogen war zu dieser Zeit […]
Zerstörung der halleschen Synagoge
Die Ausgrenzung, Verfolgung und Vertreibung der jüdischen Gemeinschaft begannen in Halle bereits vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Tage vor dem „reichsweiten“ Boykott wurden hier bereits jüdische Geschäfte, Praxen und Wohnungen zerstört und geplündert. Während viele jüdische Hallenser:innen die Synagoge vor 1933 oft nur noch an hohen Feiertagen besuchten, wurde sie jetzt wieder verstärkt Zufluchtsort […]
Bau der expressionistischen Trauerhalle
Noch heute prägen die ehemaligen jüdischen Geschäfts- und Warenhäuser wie z.B. das Kaufhaus Lewin (heute Thalia) das unverwechselbare Stadtbild Halles. Sie zeugen von einer glanzvollen Vergangenheit der jüdischen Gemeinschaft, die maßgeblichen Anteil am Aufstieg Halles zur mitteldeutschen Industriemetropole hatte. Für Juden und Jüdinnen Halles war die Zeit der Weimarer Republik eine Phase der Emanzipation und […]
Erweiterung der Synagoge
Durch den wirtschaftlichen Aufschwung gewann die Stadt im 19. Jahrhundert zunehmend an Attraktivität für Zuwanderer, darunter auch für die Ansiedlung jüdischer Bürgerinnen und Bürger. Als Halle im Jahre 1890 mit hunderttausend Einwohnern in die Reihe deutscher Großstädte aufrückte, lebten hier 660 Jüdinnen und Juden. In kürzester Zeit hatte die Zahl der Gemeindemitglieder zugenommen, was sich […]
Der erste eigene Rabbiner
Das 19. Jahrhundert war auch in Halle geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung. Der Eisenbahnanschluss im Juli 1840, Zuckerrübenverarbeitung, zunehmende Nutzung von Braunkohle und kommunale Wirtschaftsplanung hallescher Kaufleute sorgten zunächst für einen allmählichen, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dann sprunghaft verlaufenden wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Trotz der Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten durch die „Judenkonstitution“ von 1847 […]
Zeitweiliges Recht als Bürger
Als erste Stadt im preußischen Königreich wurde Halle 1806 von französischen Truppen Napoleons besetzt. Infolgedessen stand die Stadt als „Departement der Saale, District Halle“ unter Herrschaft des Königreich Westfalens, dessen Verfassung fortan galt. Für die halleschen Jüdinnen und Juden bedeutete dies eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensumstände. Mit dem königlichen Dekret vom Januar 1808 erhielten sie […]
Studium der ersten Juden an der halleschen Friedrichsuniversität
Kurz nach der Gründung der halleschen Friedrichsuniversität im Jahr 1694 durften auch Juden dort studieren. Bereits 1695 immatrikulierte sich Salomon Liebmann, Sohn des Berliner Hofjuweliers Jost Liebmann, an der „Universität der Aufklärung“. Da Juden lediglich die medizinische Fakultät offenstand, studierten die ersten jüdischen Studenten bei dem angesehenen Professor Friedrich Hoffmann, dem Erfinder der Hoffmannstropfen. 1724 […]
1688 erhielt Salomon Israel die Erlaubnis in Halle zu siedeln
Nach rund 200 Jahren siedelten sich Ende des 17. Jahrhunderts erstmals wieder Jüdinnen und Juden in Halle an. Der Erste, der 1688 eine Erlaubnis dafür erhielt, war Salomon Israel, Stiefsohn des Berliner Hofjuweliers Jost Liebmann. Dafür musste er jedoch ein jährliches Schutzgeld an den Kurfürsten von Brandenburg entrichten. Dieser erlaubte die Ansiedlung von Glaubensflüchtlingen wie […]
Erste jüdische Siedlung innerhalb der Stadtmauern von Halle
1184 wird erstmals eine jüdische Siedlung innerhalb der Stadtmauern von Halle urkundlich erwähnt. In dem Dokument ist eine Schenkung durch Erzbischof Wichmann (vor 1116-1192) von jährlich zwei Mark, die von den halleschen Juden aufgebracht werden mussten, an das Kloster Seeburg dokumentiert. Mit der für damalige Verhältnisse hohen Summe ließ sich der Landesherr des Erzbistums Magdeburg […]