Die Hagadah Offenbach

Isaac Offenbach, der Vater des Komponisten Jacques Offenbach, ist viele Jahre Kantor in der jüdischen Gemeinde in Köln. Er ist Musiker, Komponist und Buchbinder. 1838 publiziert er die traditionell auf Hebräisch verfasste Hagadah auf Deutsch. Er präsentiert damit eine Neubearbeitung jener Schrift, die seit Jahrhunderten von Jüdinnen und Juden in aller Welt zum Pessach-Fest gelesen wird, zur Erinnerung an den biblischen Auszug aus Ägypten.

Zu Beginn des mehrtägigen Festes wird im Kreise der Familie und mit Freundinnen und Freunden an einer festlich geschmückten Tafel die Hagadah verlesen. Diese erzählt nicht nur von der Sklaverei in Ägypten, den Plagen und dem Auszug, sondern bettet Gebete, Lieder und rituelle Anweisungen mit ein, sodass die Hagadah diesem so wichtigen Abend eine feste Ordnung gibt.

Die Offenbach‘sche Hagadah ist ein Zeugnis der einschneidenden Entwicklungen im deutschen Judentum des 19. Jahrhunderts, denn Offenbach reagiert auf diese Entwicklungen mit seiner deutschen Ausgabe und dem Wunsch, den Text „[…] einem großen Theile unserer Glaubensgenossen zugänglich zu machen […].“ Er legt in der Einleitung zur Hagadah diese Intention dar, ebenso plädiert er für weitere Reformen: „Darum müssen wir rüstig arbeiten, nicht die Religion, sondern das Gewand derselben zu reformiren. Denn jene wird ewig ein Bedürfniß unsres Herzens, ein theures Vermächtniß unsrer Väter bleiben.“

Eine Doppelseite aus der Offenbach-Hagadah. Foto: Tanja Potthoff / MiQua

Zeitstrahl Köln

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