Der „Amsterdam Machsor“

Heute ist er unter dem Namen „Amsterdam Machsor“ bekannt: Mitte des 13. Jahrhunderts schuf ein französischer Schreiber für die jüdische Gemeinde in Köln diese ganz besondere Handschrift, die zudem eine der ältesten hebräischen Manuskripte im deutschsprachigen Raum aus dem Mittelalter ist.

Ein Machsor (hebr. für Zyklus) ist ein Gebetbuch für die jüdischen Feiertage und enthält Gebete und liturgische Verse. Diese Kompositionen konnten sich im Mittelalter von Stadt zu Stadt unterscheiden. Der Amsterdam Machsor beinhaltet die Traditionen der Kölner Gemeinde. Er umfasst 331 Pergamentblätter und ist reich mit Illustrationen, Zierbuchstaben und -wörtern sowie dem Tierkreiszeichen verziert.

Das 13. Jahrhundert, in dem der Machsor gefertigt wurde, ist eine Zeit der kulturellen Blüte in Köln und zugleich eine Zeit, die von einem friedlichen Zusammenleben von Juden und Christen zeugt: 1248 wurde der Grundstein für den neuen Kölner Dom gelegt und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurde die Bima, das zentrale Rednerpult in der Mitte der Synagoge, im gotischen Stil erneuert. Es ist davon auszugehen, dass die Handwerker der Dombauhütte die Bima mit ihrer außerordentlich schönen und reichen Ausstattung für die jüdische Gemeinde gebaut haben.

Der Amsterdamer Machsor wurde vermutlich noch vor den Massakern im Zuge der Pest 1349 in Sicherheit gebracht und ist seit dem 17. Jahrhundert in Amsterdam nachweisbar. Er ist heute mit all seinen Seiten für jedermann zugänglich: 

www.amsterdammahzor.org

Zeitstrahl Köln

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