1941 wurden die ersten Sammellager für Juden geschaffen. Die im Siegkreis wohnenden jüdischen Menschen, die nicht Zwangsarbeit in kriegswichtigen Unternehmen zu leisten hatten, wurden bis zum 16. Juni 1941 in das ehemalige Reichsarbeitsdienstlager Much eingewiesen. Für das „Wohnen“ in den überbelegten – drei Familien teilten sich einen Raum – und in relativ verkommen Zustand befindlichen Räumlichkeiten wurden den Juden wucherische Mietzahlungen abverlangt. Die Bewohner litten unter ständiger Lebensmittelknappheit. Als Lagerleiter fungierte der jüdische Metzgermeister Hugo Koppel aus Siegburg. Es gab auch Menschen, die den internierten Juden halfen, wie die Ruppichterother Gemeindeschwester Aureliana vom Orden vom Kostbaren Blute, die Lebensmittel über den Zaun des Lagers warf.
Vor allem in den Monaten Juni und Juli 1942 erfolgten die Deportationen aus Much zunächst in die Kölner Messehalle oder vorübergehend in das Barackenlager in Köln-Müngersdorf. Vom Bahnhof Deutz-Tief mussten die Juden dann die Reise nach Riga, Auschwitz, Minsk, Theresienstadt, Lublin und andere Orte des Grauens antreten, die sie meistens in den Tod führte. Nur Moses Aron aus Bad Honnef überlebte die Internierung im Lager Much.
Die Baracken waren teils noch bis Mitte der 1960er-Jahre erhalten. Am 27. Januar 2002 wurde eine Gedenkstele für die Opfer des Nationalsozialismus am ehemaligen Standort eingeweiht.
Zeitstrahl „Landjuden an der Sieg“
- ↑ Rückkehr der Familie Seligmann aus Argentinien nach Rosbach – 1. November 1957
- ↓ Die Pogromnacht in Ruppichteroth – 9. November 1938