Der Solinger Gerichts-Assessor Dr. Curt Gaertner erlag am 25. Februar 1915 als Unteroffizier des Brigade-Ersatz-Bataillon No. 27 in Frankreich einem Kopfschuss. Er war das zweite Opfer aus der Solinger Synagogengemeinde und wurde 26 Jahre alt. Sein jüngerer Bruder Fritz fiel zwei Jahre später im Alter von 21 Jahren.
Die Familie Gaertner hatte neben dem Verlust der beiden Söhne auch den Verlust ihres Herrenbekleidungsgeschäfts zu verkraften, das in Folge des Kriegsbeginns in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war. Als der dritte Sohn Willi 1938 in der Pogromnacht in Mainz verhaftet wurde, ging seine Mutter Juliane in die dortige Gestapo-Leitstelle und forderte die Herausgabe ihres Sohnes, da sie schließlich schon zwei Söhne dem Vaterland geopfert habe. Willi Gaertner wurde freigelassen und konnte 1940 in die USA emigrieren.
Aus der Solinger Synagogen-Gemeinde fielen im Ersten Weltkrieg acht Männer und die Krankenschwester Käte Strauss. Mehrere jüdische Kriegsteilnehmer wurden mit dem Frontkämpferabzeichen ausgezeichnet. Der Gedenkstein für die Gefallenen wurde 1920 neben die 1938 zerstörte Leichenhalle des Jüdischen Friedhofs gesetzt.
Zeitstrahl Solingen
- ↑ „Juden-Boykott“ in Solingen – 1. April 1933
- ↓ Gustav Coppel wird zum Ehrenbürger Solingens ernannt – 18. Oktober 1906