Nach ihrer Vertreibung 1424 aus Köln durften sich Juden erst 1798 wieder in der Domstadt ansiedeln. Nach ihrer Wiederzulassung gründeten sie eine Gemeinde und nutzten Räumlichkeiten des ehemaligen Klarissenklosters in der Glockengasse.
Eine stetig wachsende Mitgliederzahl führte zur Planung eines neuen Gotteshauses, das Abraham von Oppenheim finanzierte. Der Entwurf des 1861 eingeweihten Neubaus stammte vom Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner.
Die Synagoge entwarf Zwirner in maurischen Formen, im zu dieser Zeit vorherrschenden Stil für Synagogen. Reform- ebenso wie orthodoxe Gemeinden greifen auf den maurischen Stil für ihre Synagogen zurück. Letztere verfolgen damit eine deutliche Abhebung von den Christen. Die Reformgemeinden hingegen zeigen in der Verwendung maurischer Formen ihren Verzicht auf die Wiedererrichtung des Jerusalemer Tempels, welcher im 19. Jahrhundert auch im arabischen Stil rekonstruiert wird. Zwirners Bau galt als eine der schönsten Synagogen des 19. Jahrhunderts, in der sich auch das Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinde ausdrückte.
Während des Novemberpogroms wurde das Gebäude in Brand gesetzt und durch das Nichteingreifen der Feuerwehr zerstört. Der katholische Priester Gustav Meinertz rettete eine Tora-Rolle aus der brennenden Synagoge. Diese wurde nach Restaurierung 2007 wieder an die jüdische Gemeinde übergeben.
Von der Synagoge ist nichts mehr zu sehen – die Fundamente sind vermutlich unter dem heutigen Offenbachplatz erhalten.
Zeitstrahl Köln
- ↑ Die Synagoge in der Roonstraße – 22. März 1899
- ↓ Die Hagadah Offenbach – 15. April 1838