Aus einem Schreiben des Norderneyer Gemeindevorstandes an den Regierungspräsidenten in Aurich vom 23.9.1933: „… Das Verhalten zu den Juden hat Norderney ungeheuren Schaden verursacht. Tausende von deutschen Gästen, die früher zur Kur hier weilten, sind wegen der unerträglich vielen Juden der Insel fern geblieben. Viele, die Norderney noch garnicht kennen, sind wegen der Juden erst […]
„Juden-Boykott“ in Solingen
Der Textilkaufmann Albert Tobias stammte aus einer jüdischen Familie aus der Nähe von Neuwied. Er heiratete 1918 nach Solingen-Wald und gründete hier ein Herrenbekleidungsgeschäft. Obwohl mit einer Nicht-Jüdin verheiratet und selbst nicht religiös, war auch sein Geschäft wie viele andere Läden und Praxen am 1. April 1933 vom reichsweiten „Judenboykott“ betroffen. Die Drohgebärde schien sich […]
Richard Sterns Widerstand
Richard Stern (1899–1967) war einer der etwa 100 000 Juden, die während des Ersten Weltkriegs für Deutschland gekämpft hatten. Für seine besonderen Verdienste wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse geehrt – doch der Respekt und die Dankbarkeit hielten nicht lange an. Während des sogenannten Judenboykotts am 1. April 1933 riefen die Nationalsozialisten dazu […]
Der „Juden-Boykott“ in Ruppichteroth
Am 1. April 1933 fand der reichsweite Boykott jüdischer Geschäfte statt. Auch vor dem Laden des jüdischen Metzgers Hermann Gärtner waren an diesem Morgen SA-Männer postiert, um die Leute davon abzuhalten dort einzukaufen. Hermann Gärtner ertrug diese Demütigung nicht, betrank sich aus Verzweiflung in den umliegenden Gaststätten und erzählte später einem Nachbarn, er habe gehört, […]
Norderney nach der sogenannten Machtergreifung
Um den „Makel“ des „Judenbades“ loszuwerden, versuchten nach der NS-Machtübernahme die lokalen Behörden nun gezielt – vor allem über die Presse – Juden vom Kurbetrieb fernzuhalten; dies gelang bereits 1934/1935 weitgehend. Vor 1933 ging der „Bäder-Antisemitismus“ in erster Linie von Kur- und Badegästen aus, die auf die Vermieter einwirkten und auf die Badeverwaltungen Druck ausübten. […]
Flucht nach Shanghai über Hongkong
Als Hitler 1933 in Deutschland an die Macht kam, begann eine kleine Anzahl von Juden aus Deutschland nach Shanghai zu fliehen. Im Jahr 1938, dem Jahr des sogenannten „Anschlusses“ und der Novemberpogrome, weitete sich dieser Exodus rasch aus. In jenem Jahr wurde Hongkong zu einem wichtigen Durchgangshafen für Hunderte von jüdischen Flüchtlingen, die vor dem […]
Jüdisches Leben auf Norderney und der zunehmende Bäder-Antisemitismus
Zwischen 1885 und 1914 lebten zwischen 22 und 35 Juden und Jüdinnen auf Norderney (0,5 bis 1,1 % der Bevölkerung), 1933 waren es 28 Personen, 1935 nur noch 9. Höher war die Zahl der jüdischen Arbeiter:innen, Angestellten und Geschäftsinhaber:innen, die sich nur während der Badesaison in Norderney aufhielten. 1923 lebten dauerhaft 65 Juden und Jüdinnen, […]
Felix Nussbaum: Erinnerungen an Norderney
Norderney hatte auch einige berühmte jüdische Badegäste zu verzeichnen. Dazu gehört u.a. der Maler Felix Nussbaum, 1904-1944. Er verewigte seine Erinnerungen an Norderney 1929 in einem Ölgemälde und 1932 in einer Tuschezeichnung. Beide zeigen die „Villa Nordsee“, eine 1896 erbaute Pension. Im Jahr 1901 verbrachte ein junger Mann nach dem Abitur seinen Sommerurlaub auf der […]
Bau der expressionistischen Trauerhalle
Noch heute prägen die ehemaligen jüdischen Geschäfts- und Warenhäuser wie z.B. das Kaufhaus Lewin (heute Thalia) das unverwechselbare Stadtbild Halles. Sie zeugen von einer glanzvollen Vergangenheit der jüdischen Gemeinschaft, die maßgeblichen Anteil am Aufstieg Halles zur mitteldeutschen Industriemetropole hatte. Für Juden und Jüdinnen Halles war die Zeit der Weimarer Republik eine Phase der Emanzipation und […]
50-jähriges Bestehen der jüdischen Gemeinde Rosbach
1875 beschloss die Rosbacher Judenschaft, sich vom Synagogenverband Hamm zu lösen, und gründete eine eigene Synagogengemeinde. Zunächst diente ein Betsaal in der Bäckerei Havetz als Versammlungsort. 1879 entstand der „Israelitische Verein zur Befriedigung religiöser Bedürfnisse“. Eine Synagoge wurde um 1880 errichtet. Ende des 19. Jh. zählte die Gemeinde 50 Personen in 18 Haushaltungen. Am 1. […]
Ein Haus namens Liebe
Von der Freifläche der Stiftung Neue Synagoge Berlin aus, wo sich früher der Synagogenhauptraum befand, blickt man auf ein leerstehendes, rotes Backsteingebäude: Das ehemalige Kinderheim Ahawah (dt. „Liebe“). Vom Architekten Eduard Knoblauch geplant, der wenig später auch die Neue Synagoge entwarf, diente das Haus zunächst als Krankenhaus der jüdischen Gemeinde. Ab 1916 beherbergte es eine […]