Die oft feindliche Stimmung gegenüber jüdischen Kurgästen dokumentiert sich auch in einem Brief Theodor Fontanes, den er 1881 von der „Judeninsel“ Norderney verschickte. Welches Ausmaß an Ressentiment und Missgunst gegen Juden und Jüdinnen mobilisiert werden konnte, zeigt das Beispiel des Schriftstellers sehr deutlich; so schrieb er während seines Aufenthaltes an seine Frau Emilie: „Fatal waren […]
Eröffnung der Norderneyer Synagoge
Die jüdische Gemeinde Norderney war keine selbstständige Synagogengemeinde, sondern eine Filialgemeinde von Norden. Sie verfügte jedoch über eine eigene Synagoge, die vornehmlich den hier weilenden jüdischen Badegästen zur Verfügung stand. Im Zusammenhang mit dem Badebetrieb siedelten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch jüdische Familien auf der Insel an; sie wollten mit ihrem Gewerbe, z.B. […]
Louis Lewandowski
„Ma towu ohalecha Jaakow“ (Wie schön sind deine Zelte, Jakob) ist der Anfang eines Gebets, das beim Betreten der Synagoge gesprochen wird, und findet sich deshalb als Inschrift über vielen Synagogenportalen. Die Vertonung durch Louis Lewandowski für vierstimmigen Chor, Kantorensolo und Orgelbegleitung ist eines der berühmtesten Werke des Komponisten, der seit ihrer Eröffnung Dirigent der […]
Einweihung der Solinger Synagoge an der Malteserstraße
1861 kaufte die Synagogengemeinde ein Grundstück an der Malteserstraße, denn das Fachwerkhaus am Südwall, das die Gemeinde seit 1787 nutzte, war durch die stark gestiegene Zahl jüdischer Einwohner als Synagoge viel zu klein geworden. Die Finanzierung des Neubaus zog sich über mehrere Jahre. Zudem wurden die Bauarbeiten durch den deutsch-französischen Krieg unterbrochen, so dass erst […]
Einweihung der Neuen Synagoge Berlin im Jahr 1866
Als „Stolz der jüdischen Gemeinde Berlins, aber mehr noch, […] eine Zierde der Stadt“ wurde die Neue Synagoge Berlin bei ihrer Einweihung im Jahr 1866 auch von der nichtjüdischen Presse bezeichnet. Der neue Prachtbau verströmte mit seinen fast märchenhaft-exotisch anmutenden Formen und Ornamenten nicht nur Eleganz und Schönheit, sondern reflektierte mit seinem Aufwand an teuerstem […]
Der erste eigene Rabbiner
Das 19. Jahrhundert war auch in Halle geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung. Der Eisenbahnanschluss im Juli 1840, Zuckerrübenverarbeitung, zunehmende Nutzung von Braunkohle und kommunale Wirtschaftsplanung hallescher Kaufleute sorgten zunächst für einen allmählichen, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dann sprunghaft verlaufenden wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Trotz der Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten durch die „Judenkonstitution“ von 1847 […]
Die Synagoge Glockengasse
Nach ihrer Vertreibung 1424 aus Köln durften sich Juden erst 1798 wieder in der Domstadt ansiedeln. Nach ihrer Wiederzulassung gründeten sie eine Gemeinde und nutzten Räumlichkeiten des ehemaligen Klarissenklosters in der Glockengasse. Eine stetig wachsende Mitgliederzahl führte zur Planung eines neuen Gotteshauses, das Abraham von Oppenheim finanzierte. Der Entwurf des 1861 eingeweihten Neubaus stammte vom […]
„Judenbad“ Norderney
Um 1850 ließ sich der aus Norden stammende Schlachter Abraham von der Wall in Norderney nieder und eröffnete eine koschere Schlachterei und ein koscheres Restaurant. Ihm folgten weitere jüdische Schlachter und Restaurantbesitzer, dazu zahlreiche Händler und Hoteliers. So galt Norderney schon vor dem Ersten Weltkrieg als reiches „Judenbad“, während von Borkum und anderen Inseln ein […]
Die Hagadah Offenbach
Isaac Offenbach, der Vater des Komponisten Jacques Offenbach, ist viele Jahre Kantor in der jüdischen Gemeinde in Köln. Er ist Musiker, Komponist und Buchbinder. 1838 publiziert er die traditionell auf Hebräisch verfasste Hagadah auf Deutsch. Er präsentiert damit eine Neubearbeitung jener Schrift, die seit Jahrhunderten von Jüdinnen und Juden in aller Welt zum Pessach-Fest gelesen […]
Gründung der Stahlwarenfirma Alexander Coppel in Solingen
Alexander Coppel gründete 1821 eine Firma, die zunächst Manufaktur-, Eisen- und Stahlwaren produzierte und vertrieb. Ende der 1860er Jahre erfolgte eine Konzentration auf Blankwaffen, die ihn bald zu einem führenden Waffenproduzenten mit weltweiten Geschäftsverbindungen machte. Alexander Coppel ließ die Gemeinde an seinem geschäftlichen Erfolg teilhaben. Er unterstütze maßgeblich den Neubau der Synagoge und ermöglichte die […]
Zeitweiliges Recht als Bürger
Als erste Stadt im preußischen Königreich wurde Halle 1806 von französischen Truppen Napoleons besetzt. Infolgedessen stand die Stadt als „Departement der Saale, District Halle“ unter Herrschaft des Königreich Westfalens, dessen Verfassung fortan galt. Für die halleschen Jüdinnen und Juden bedeutete dies eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensumstände. Mit dem königlichen Dekret vom Januar 1808 erhielten sie […]